In einem vergangenen Blogpost habe ich die zentralen Gründe erläutert, weshalb jedes Museum und jedes Science Center ein Nachhaltigkeitsmanagement einführen sollte.
Der Prozess des Nachhaltigkeitsmanagements
Darauf aufbauend möchte ich hier einen kurzen Überblick über die sechs Schritte oder sechs Phasen geben, die Teil eines Nachhaltigkeitsmanagements sind. Die Phasen drei bis sechs können sich im Laufe der Zeit wiederholen, denn Nachhaltigkeitsmanagement in Museen, Besucherzentren und Science Centern ist stets ein dynamischer und langfristiger Prozess.
1. Commitment
Die Leitungsebene bekennt sich dazu, ihre Einrichtung nach den Grundsätzen einer nachhaltigen Entwicklung zu führen. Dieses Commitment sollte schriftlich und verbindlich erfolgen, idealerweise auch unter Bezugnahme auf vorhandene Initiativen und Verhaltenskodexe wie die Mechelen Deklaration.
Ziel ist es, ein grobes Leitbild mit kurzen Leitlinien für ihr Museum zu entwickeln.
2. Analyse
Grundlage für den folgenden Veränderungsprozess ist eine Bestandsaufnahme. Zunächst werden die relevanten Tätigkeitsbereiche im Hinblick auf Nachhaltigkeit in Museen durch eine Top-Down- sowie Bottom-Up-Vorgehensweise identifiziert. Daraufhin werden Indikatoren für diese Aktivitätsbereiche festgelegt (z. B. Energiekosten, Arbeitszufriedenheit). Zum Abschluss der Analyse wird der Status quo der ausgewählten Indikatoren ermittelt. Dies kann durch externe Berater aber auch durch Selbsteinschätzung erfolgen. Dieser Status quo bildet die Baseline, gegen die die folgenden Maßnahmen des Nachhaltigkeitsmanagements evaluiert bewertet werden.
3. Nachhaltigkeitsprogramm
In einem breiten Beteiligungsprozess werden strategische Ziele für alle Tätigkeitsbereiche entwickelt. Zur Konkretisierung dieser Ziele werden messbare Benchmarks für alle Indikatoren definiert.
Ein Kernprodukt des gesamten Managementprozesses ist die Zusammenstellung eines Nachhaltigkeitsprogramms. Dieses enthält alle notwendigen Aktivitäten, um die vorher definierten Ziele zu erreichen.
4. Implementierung
Spätestens ab der Phase der Umsetzung ist ein Verantwortlicher notwendig, der die erforderlichen zeitlichen Ressourcen hat, um die Aktivitäten des Nachhaltigkeitsprogramms umzusetzen bzw. deren Umsetzung voranzutreiben.
Dabei sollten Mitarbeiter mit unterschiedlichen Instrumenten kontinuierlich einbezogen werden.
5. Monitoring
Um einen geringen Arbeitsaufwand des Prozesses sicherzustellen, ist es zielführend die Datenerfassung für Indikatoren in bestehende Workflows zu integrieren.
Die Überwachung der Zielerreichung und die Verbesserung der Aktivitätsbereiche führen der Verantwortliche für Nachhaltigkeit durch.
6. Nachhaltigkeitskommunikation
Ein zentraler Punkt für die Akzeptanz und den langfristigen Erfolg der Aktivitäten des Nachhaltigkeitsprogramms ist eine regelmäßige Kommunikation über den gesamten Prozess des Nachhaltigkeitsmanagements.
Die Organisation kommuniziert regelmäßig wichtige Informationen zu ihren ökonomischen, ökologischen sowie gesellschaftlichen Auswirkungen, Zielen und Maßnahmen. Um ihre Strategie und Fortschritte bei der Zielerreichung nach innen und außen transparent zu machen, nutzt sie eine standardisierte Berichterstattung.
Dazu werden Ergebnisse und der Fortschritt des Prozesses veröffentlicht. Interne Kommunikation dient insbesondere dazu, Verbesserungsprozesse im Museum oder Science Center zu steuern. Die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts für externe ist zentral für das Ansehen und den Ruf der Einrichtung.
Starte heute mit dem Commitment und motiviere Kollegen sich aktiv in den Prozess einzubringen!