Die Jahreskonferenz von ECSITE, dem European Network of Science Centres and Museums, wurde 2016 erstmals nach nachhaltigen Standards organisiert, um den CO2-Fußabdruck der Veranstaltung zu reduzieren. Dieser Fokus auf die technisch-materielle Seite der Nachhaltigkeit ist sinnbildlich für das bisherige (fehlende) Engagement von ECSITE in diesem Themenbereich.

Zunächst ein Blick zurück: Als Michiel Buchel 2015 zum Präsidenten von ECSITE gewählt wurde, gab er Nachhaltigkeit als ein zentrales Leitmotiv für ECSITE aus. Gut, die UN-Dekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung war bereits zu Ende gegangen – aber besser spät als nie, könnte man meinen.

Ankündigung ohne Folgen

Weit gefehlt – nach der Ankündigung, unter anderem in der Zeitschrift Spokes, passierte leider nicht viel. Auch eine direkte Nachfrage bei Michiel Buchel, welche konkreten Aktionen von ECSITE zum Thema Nachhaltigkeit geplant waren, blieb leider unbeantwortet.

Insbesondere die inhaltliche, wertorientierte Seite sowie die pädagogisch-didaktische Seite einer Nachhaltigen Entwicklung in Science Centern bleibt innerhalb der Szene in Europa weiterhin unterbeleuchtet – und innerhalb von ECSITE ein blinder Fleck. Welche Hürden der Anwendung von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in Science Centern im Weg stehen, habe ich in einem anderen Blogpost bereits aufgezeigt.

 
Nachhaltigkeit ist für ECSITE ein blinder Fleck
 

Eine Frage der Haltung. Welche Werte vertreten Museen und Science Center?

Im Gegensatz dazu, stand die Jahrestagung 2018 des Deutschen Museumsbundes (DMB) unter dem Thema „Eine Frage der Haltung. Welche Werte vertreten Museen?“. Die Organisatoren der Tagung haben erkannt, dass Museen und Science Center als zentrale Institutionen in einer Participatory ScientificSociety (PSS) nicht nicht wertorientiert arbeiten können.

ECSITE als Knowledge Broker?

Diese unausweichliche Wertorientiertheit gilt es auf die Grundlagen einer Nachhaltigen Entwicklung, so wie sie auch in der MechelenDeklaration formuliert wurden zu beziehen. Science Center und Wissenschaftsmuseen vergeben ansonsten die Chance, ihre Rolle als zentrale gesellschaftliche Akteure verantwortungsbewusst auszufüllen – und ECSITE verspielt hier die Chance als der Knowledge Broker an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft an einer Transformation hin zu mehr Zukunftsfähigkeit mitzuarbeiten.